La Fheile Brid - Fest der Brighid - Lichtmess - Lichterfest
Liegt Avalon im Leine-Bergland hinter den Sieben Bergen?
Ein ganz persönlicher und ironischer Festbericht zum Rabenclan-Treffen anlässlich von Imbolc 2005
Froh, heil und unversehrt die Kulturherberge "Wernershöhe" erreicht zu haben, wurden wir von den anderen freundlich und herzlich empfangen. Die meisten saßen in einem großen Raum, der mit gemütlich gedämpftem Licht zum Eintreten einlud. Auf einem Podest vor der großen Fensterwand stand ein Gabentisch im asiatischen Teehausstil. Man konnte dort im Schneidersitz oder liegend Platz nehmen. Für betagtere und unbeweglichere Raben gab es eine bequeme Couchecke. Der Raum glitzerte vor kleinen Lichteffekten und an seinem anderen Ende sah man das Licht aus der Küche, wo gerade noch die letzen Vorbereitungen zu ihrer Einrichtung für das Wochenende vollendet und die warmen und kalten Getränke bereitet wurden. Auf der gegenüberliegenden Seite befand sich der Kaminraum, in dem auch schon ein Feuer aufgelegt war und man den wohligen Geruch von frischen, knisterndem Feuerholz einatmen konnte. Zuerst erinnerte mich diese mystische Anfahrt an das sagenumwobene "Avalon". Fehlte nur noch der See und der Nebel. Doch glücklicherweise irrte ich und alle dort waren nicht im Jenseits, sondern sehr lebendig im Hier und Jetzt. Nach und nach trudelten im Laufe des fortgeschrittenen Abends alle ein, während sich ein paar daran machten, eine Kartoffelsuppe zuzubereiten. Genauso gemütlich und entspannt wie der Empfang und der erste Abend verlief das gesamte Treffen. Unter anderem sicher dadurch, dass wir diesmal eine kleine überschaubare Meute waren.
Die Höhepunkte waren ein kleines gemeinsames Imbolcritual am Samstag zu dessen Gestaltung sich Alexandra und Natascha bereit erklärt hatten.
Berna und ich modellierten aus Schnee einen Raben, der im Mittelpunkt dieses Rituals stehen sollte. Da das Ritual aufgrund der windigen Verhältnisse allerdings dann besser im Haus gemacht werden sollte, damit die Kerzen des Spiralgangs weiter brannten, einigten wir uns auf ein Ritual in zwei Teilen, das jetzt draußen beim Raben begann und im Saal endete. Den Spiralgang beschritt jeder einzeln und in Konzentration auf seine Wünsche und Pläne für das begonnene Jahr, die durch das Entzünden einer eigenen Kerze im Zentrum der Spirale bekräftigt werden sollten.
Am Abend stand es dann allen frei an einer Schwitzhütte teilzunehmen, die von Sven auf dessen private Initiative angeboten wurde. Gemeinsam bereiteten wir das Feuerholz und die Steine vor und obwohl nur fünf Menschen direkt an der Schwitzhütte teilnahmen, war das Gefühl der Verbundenheit stark genug sich über den ganzen Platz und auch auf einige, die nicht in der Hütte saßen, zu übertragen.
Die anderen kleinen Events zähle ich nur der Vollständigkeit halber auf: Neben der Kartoffelsuppe gab es noch eine tolle, formidable Käsesuppe, die Robert kochte während die anderen schwitzten. Er hat eine Menge Lob und Bewunderung damit eingefahren. Und womit? Mit Recht! Ähnlich wie Sven - seines Zeichen Bäcker- und Schwitzhüttenmeister - für die Bereitstellung seiner biologischen Backwaren für das Treffen.
Ein besonderes Schmankerl war Bernas Lesung aus ihren selbstgeschriebenen erotischen Märchen im Kaminzimmer "Der goldene Mörser", mit ihren kreativen, geistreichen wie witzigen Geschichten. Das kam gleich nach den sinnlichen Erfahrungen der Schwitzhütte und der Käsesuppe als Abschluss des Abends und Betthupferl. Zum Glück war das Gros der Gruppe entweder unter 18 oder mit Partner angereist. So konnte die angestaute Energie in der Nacht und am nächsten Tag mit den Aufräumarbeiten freigesetzt werden. Eine so putzfreudige Truppe hatte ich schon lange nicht mehr gesehen. Ein Schelm der Anrüchiges dabei denkt. Unser Wochenende war schlicht so rund und angenehm für alle, dass es purer Verdienst der tollen Gastgeber und Organisatoren war, uns alle so zur Endreinigung motivieren zu können.
Ein Dank an dieser Stelle noch mal an die Betreiber der Kulturherberge. Das war wohl nicht unser letztes Mal dort. Neue Pläne sind schon in Arbeit und es wird uns eine Freude sein für euch und euren wunderbaren Platz Werbung zu machen. Ich könnte noch sehr viel dazu schreiben, aber das würde den Rahmen sprengen. Da ich zum Ende kommen möchte, sei noch gesagt, dass, glaube ich, auch die Hühner eine Träne verdrückten als wir fuhren. Und nur das Wissen und die Sicherheit, dass wir uns bald wieder sehen würden, entweder hier oder anderswo, lies uns ziehen.
Bis zum nächsten Mal,
Stephan