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Kuehne Spicer ORD Kap 74
01.01.1970, 01:33

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Der Odinic Rite Deutschland - Neuheidentum im Spannungsfeld neurechter Religiosität

von Berna Kühne-Spicer
- Alle Rechte bei der Autorin -

7. Besondere Kontakte des ORD

7.4 Nornirs Ætt

Die neugermanische Religionsgemeinschaft Nornirs Ætt wurde 1997 von einigen Mitgliedern des Rabenclan e.V. gegründet, die sich am germanischen Heidentum orientierten. Die Gruppe besteht aus etwa zwanzig Mitgliedern und kennt - grob vereinfacht - verschiedene Ränge: drengr (eine Art Neumitglied), thegn (eine Art Altmitglied), Gode (Funktionsträger wie Priester, Runenmeister, Magier, Kriegsherr etc.), Dróttinn Godi (eine Art Allround-Funktionsträger). Für Mitglieder besteht ein 20-Seiten starker Kodex, der bisher nicht im Internet veröffentlicht ist.

Seit Gründung bestand eine enge Zusammenarbeit zwischen dem Rabenclan e.V. und der Nornirs Ætt, die sich auch darin ausdrückte, dass die Mehrheit der Mitglieder der Gruppe auch Vereinsmitglieder des Rabenclan e.V. waren. Im Frühjahr 2005 wurde die Zusammenarbeit für beendet erklärt. Etwa ein Dutzend Mitglieder pflegen noch Doppelmitgliedschaften.

Die Nornirs Ætt beschreibt sich auf ihren Internet-Seiten als

"eine Gruppe von Leuten, die sich zur germanischen Kultur, Spiritualität und Religion bekennen und entschiedene Antirassisten sind. Bei der Rezeption der weltlichen Quellen germanischer Kultur orientiert sich die Nornirs Ætt ausschließlich an sachlich-historischen Fakten.

(Quelle: http://www.nornirsaett.de/doc/home.html)

Im Gegensatz zum Eldaring e.V. oder Odinic Rite Deutschland ist man sich also über die unvermeidlichen politischen Aspekte der Beschäftigung mit germanischem Heidentum im Klaren und stellt dazu fest, dass die Nornirs Ætt

"alle ideologisierten Deutungen germanischer Kultur als gefährliche Fälschungen ablehnt: Insbesondere menschen- und naturfeindliche, sozialdarwinistische, theosophische, ariosophische, rassistische und/oder nationalsozialistische Ideologien werden von der Nornirs Ætt aktiv bekämpft."

(Quelle: http://www.nornirsaett.de/doc/home.html)

Die Nornirs Ætt ist denn auch in der Szene seit vielen Jahren für ihre kritische Haltung rechtsradikalen Tendenzen im Neuheidentum gegenüber bekannt und kann daher in dieser Frage gewissermaßen als "Orientierungshilfe" angesehen werden. Als ideologisch auftretende Gruppe ist sie jedoch mittlerweile nicht unumstritten.

Aufgrund ihrer geringen Größe und einer gewissen Isolierung im neugermanischen Milieu scheint sie in den letzten Jahren von widerstrebenden internen Bewegungen geprägt zu sein, was Annäherung oder Abgrenzung zu anderen neugermanischen Gruppierungen betrifft. Vor etwa einem Jahr z.B. trat ein Teil der Mitglieder dem neugermanischen Eldaring bei, andere trugen sich zumindest mit dieser Absicht. Es gab damals informelle Treffen, an denen Vertreter beider Seiten teilnahmen. Doch diese Annäherung wurde von deutlichen internen Richtungskämpfen begleitet. Scharfe Diskussionen auf dem Internet-Board des Eldaring e.V., in denen einige "Ættlinge" (wie die Mitglieder der Nornirs Ætt sich selbst häufig nennen) sich mit Vertretern des Eldarings über dessen politische Ausrichtung stritten, kamen hinzu. Die Fraktion der Kritiker der Annäherung setzte sich schließlich durch.

Bis vor wenigen Jahren betrieb Hans Schuhmacher für die Nornirs Ætt das Ariosophie-Projekt, eine Initiative, die sich mit den Grundlagen der im Neuheidentum weit verbreiteten rechtsradikalen Ideologien befasst. Im Herbst 2003 löste sich Schuhmacher jedoch von der Gruppe und führt seitdem seine analytische Aufklärungsarbeit als freies Projekt in direkter Kooperation mit dem Rabenclan e.V. weiter.
Die Nornirs Ætt kündigte daraufhin eine eigene - bisher inhaltlich sehr dünne - Beschäftigung mit dem Themenkreis an. Ihre besondere Version des Ariosophie-Projekts will sich nach eigener Auskunft mit der Frage beschäftigen,

"wie welche Voraussetzungen Phänomene wie Hierarchiedenken, Antiemanzipatorik oder Rassismus hervorbringen".

(Quelle: http://www.nornirsaett.de/doc/ario/ario.html)

Schaut man sich jedoch die Artikel, welche unter dem Stichwort "Ariosophie-Projekt" auf der Internetseite der Nornirs Ætt aufgeführt sind, einmal näher an, wird schnell deutlich, dass seit dem Austritt der Frontfigur Hans Schuhmacher keine fundierten, eigenständigen Arbeiten mehr hinzugekommen sind. Dieser Umstand könnte darauf hindeuten, dass die Nornirs Ætt mit dem Weggang Hans Schuhmachers sehr viel mehr als nur einen personellen Verlust erlitten hat.

Bemerkenswerterweise war der derzeitige Dritte Vorsitzende des ORD, Haimo Grebenstein, vor einiger Zeit Mitglied in der Nornirs Ætt:

"Außer beim "bösen ORD" war ich ja auch mal bei der "bösen Nornirs Aett" (ich scheine also ein Faible dafür zu haben, mich immer bei den "bösen" rumzutreiben). Dies geschah vor unsäglich langer Zeit, also Herbst 2003. Mein Aufenthalt dort währte allerdings nur eine Woche lang. Warum war das damals so?

Ich vertrat einen ganz spezifischen Standpunkt, welcher dort von einigen Personen total abgelehnt wurde. Ich wurde aufgefordert, ja bedrängt, diesen Standpunkt aufzugeben und zu widerrufen. Ich empfand das damals als ziemlichen "Gesinnungs-Terror" und dachte mir: wenn's so losgeht, dann geh lieber gleich wieder und tat das dann auch.
Meinen privaten Kontakten zu nicht wenigen der damaligen Aettlinge hat das Ganze den Göttern sei Dank nicht oder nur wenig geschadet, einige treffe ich mittlerweile beim ("bösen ???") Eldaring, wo ich ja auch Mitglied bin, oder in dessem Umfeld wieder, mit anderen gibt es Telefon- und E-Mail-Kontakt."

(Quelle: http://forum.rabenclan.de/showtopic.php?threadid=1122&time=1120494173)

Diese privaten Kontakte ermutigten Haimo Grebenstein wohl zu einer recht optimistischen Einschätzung hinsichtlich der Frage, wie die Nornirs Ætt seine Organisation wohl beurteilt. Auf seine erfreute Feststellung im Internet-Forum der Nornirs Ætt:

"Schön, dass auch hier bemerkt wird, dass sich bei "uns" auch was tut; die Kritik am ORD hängt ja schon seit langem praktisch nur noch an 2 Namen fest, ich denke, inhaltlich gibts schon geraume Zeit nichts mehr, was noch großartig zu kritisieren wäre, manches sehen und machen wir halt einfach anders."

wird ihm seitens eines Wortführers der Nornirs Ætt geantwortet:

"Was du allerdings als "nur" bezeichnest steht z.B. mir als ein unüberwindliches Bollwerk zwischen der Naett und dem ORD. Nicht diese beiden Personen konkret, sondern die Tatsache, dass solche beim ORD überhaupt "möglich" sind und vom/beim ORD eine Plattform bekommen. Ich halte das eben für Unverantwortlich."
(...)
"wir wollen mal nicht übertreiben, solange ein Kabus oder Metagenetik-Stilkam bei euch rumrennt wirst du wohl keinen Aettling bei einer ORD-Veranstaltung antreffen, denn solange steht der ORD als Organisation nicht zur Debatte."

(Quelle: http://www.nornirsaett.de/forum/showtopic.php?threadid=954&pagenum=2)

Eine solche Antwort kann man so verstehen, dass man in der Nornirs Ætt der Meinung ist, es gebe nichts Inhaltliches (mehr) am ORD zu kritisieren. Denn sonst wäre dem Dritten Vorsitzenden des ORD gewiss an dieser Stelle entsprechend Bescheid gegeben worden. ORD-Mitglied Stilkam schien diese Mitteilung jedenfalls so verstanden zu haben:

"Das Problem ist m.E. nicht, daß der ORD solch eine Aufarbeitung leisten muß. Das fordert ja auch eine Naett nicht. Es geht - leider - nur um den wiederholten Vorwurf, der ORD toleriere mit mir und Thilo in seinen Reihen Leute, die aus Naett-Sicht sich irgendwo im Dunstkreis "rechter / rechtsextremer Ideologie" tummeln. Es geht nur um "Köpfe", die aus Naett-Sicht durch Vereinsausschluß oder so rollen sollten, nicht um den ORD als solchen."

(Quelle: http://www.odinic-rite.de/index.php?id=5&view=single_thread&cat_uid=1&conf_uid=1&thread_uid=119)

Ein externer Diskussionsteilnehmer reagierte auf diese sich abzeichnende Entwicklung im Internet-Forum der Nornirs Ætt mit Protest:

"Ja, toll: Da wird mal eben kurz der Arun-Verlag verlinkt, man lobt Stilkams Seiten über den grünen Klee und jemand wie Thilo Kabus darf sich ziemlich breit machen. Was soll daran inhaltlich NICHT kritisierbar sein?

Aber selbstverständlich ist der ORD NICHT politisch, meine Güte, wo kämen wir da hin...

Mal ernsthaft: "Abgrenzungsproblem gegen rechts" ist noch nett gesagt.

Ich unterstelle dir, Haimo, in keiner Weise, dass du rechts bist (dafür kenne ich dich viel zu wenig) - aber da du beim ORD ja immerhin im Vorstand bist, kommen mir als passende Adjektive da nur noch "naiv" oder "blauäugig" in den Sinn. Du kannst so wenig braun oder rechts sein wie du willst - aber der Dreck, der da in deinem Verein rumliegt, bleibt irgendwann auch an dir kleben."

Daraufhin antwortet ihm zwar ein Mitglied der Nornirs Ætt:

"Dem [...] stimme ich zu. Aber das ist ja nix neues, genau die Einstellung findest Du hier schon lange. Da hat sich nix geändert."

(Quelle: http://www.nornirsaett.de/forum/showtopic.php?threadid=954&pagenum=2)

Doch es wird nicht weiter ausgeführt, um welche Art "Dreck" es sich handelt und wo die konkrete diesbezügliche Einstellung der Nornirs Ætt nachzulesen wäre. Möglicherweise besteht diese Einstellung hauptsächlich in der Reflexion des gewohnten Selbstverständnisses der Gruppe, sich als Speerspitze gegen rechtsradikale Tendenzen im Heidentum zu sehen.
Dazu würde es dann passen, dass der Dritte Vorsitzende des ORD das Internet-Forum der Nornirs Ætt nutzen kann, um Interessierte im Frühjahr 2005 nicht nur zur Jahreshauptversammlung des ORD einzuladen, sondern etwas später auch auf ein weiteres, regionales Treffen seines Vereins hinzuweisen. Dieser Vorgang ist umso bemerkenswerter, wenn man als aufmerksamer Beobachter weiß, dass ihm auf dem rege besuchten Diskussionsforum des Rabenclan e.V. ein solcher Werbeversuch kurz zuvor nachdrücklich verwehrt worden war. Der bei dieser Gelegenheit verdeutlichte grundsätzliche Standpunkt des Rabenclan e.V., dem ORD wegen dessen offensichtlich problematischen politischen Hintergrunds in den eigenen Medien keine Plattform zu gewähren, wurde seitens der Wortführer und einiger Mitglieder der Nornirs Ætt massiv kritisiert:

"Einen Haimo per Kontaktschuld zu "brandmarken" [...] ist einfach auch zu durchsichtig der Versuch, eine Sachargumentation durch "ad hominem"-Diskreditierung in die Irrelevanz abzudrängen."

(Quelle: http://www.nornirsaett.de/forum/showtopic.php?threadid=954&time= )

"Denn es gibt noch immer Menschen, die ernsthaft an "Kontaktschuld" glauben. Wenn jemand zum Beispiel Vorstand in einem Verein ist, in dem zwei Mitglieder erwiesenermaßen eine rechtsradikale Gesinnung haben, dass muss er (der Vorstand) ebenfalls von Rechtsradikalismus "befallen" sein. Ja, vermutlich verbreitet sich Rechtsextremismus über winzige, hakenkreuzförmige Bakterien, die sog. "Faschistokokken" :-) Die springen sofort auf jeden über, der sich mit einem Nazi im selben Raum befindet. Man stelle es sich mal vor: da besuchen mehrere Zehntausend Menschen ein Rockfestival, und dann ist ein Nazi darunter. Uiuiui! Alle sofort infiziert! :-D"

Quelle: http://www.nornirsaett.de/forum/showtopic.php?threadid=972&time=

Die persönliche Loyalität zum ehemaligen Mitglied, mit dem einige anscheinend auch privat gute Kontakte hielten, machte die Mitglieder der Nornirs Ætt wohl für die simple Argumentation unempfänglich, dass ein Funktionsträger einer Organisation selbstverständlich auch daran gemessen wird, welchen rechtsradikalen Aktivisten er in seiner Organisation Raum gibt und auf welchem ideologischen Fundament die von ihm repräsentierte Organisation agiert.
Interessanterweise scheint hier in gewissem Maße ein ähnliches Problem wie bei der Interaktion zwischen Nornirs Ætt und Eldaring e.V. vorzuliegen. Inwiefern dieses Verhalten, das im ersten Moment widersprüchlich zur "linken" Selbststilisierung der Gruppe erscheinen mag, mit dynamischen Prozessen innerhalb der Gruppe und mit ihren Bindungsbestrebungen hinsichtlich anderer neugermanischer Gruppen begründet werden kann, müsste an anderer Stelle separat untersucht werden.

Festhalten lässt sich jedoch, dass sich die Nornirs Ætt dem ORD gegenüber insgesamt gesehen eher aufgeschlossen und gesprächsbereit verhält. Sie verweigert aber die offizielle Zusammenarbeit - offenbar, weil Thilo Kabus und VW aus N. alias Stilkam zu den Mitgliedern des ORD zählen. Eine eventuell erfolgte, inhaltlich seriöse Auseinandersetzung mit den Inhalten des ORD seitens der Nornirs Ætt ist zum Zeitpunkt der Erstellung dieses Aufsatzes auf den offiziellen Internetseiten der kleinen Kultgemeinschaft nicht ohne Weiteres erkennbar - auch wenn die Gruppe selbst und ihr derzeitiges Umfeld dies vermutlich anders sehen werden.

Wie umgekehrt das Verhältnis der ORD-Mitglieder zur Nornirs Ætt durch die persönlichen Kontakte des ehemaligen "Ættlings" und heutigen ORD-Vorstandsmitglieds Haimo Grebenstein zu den "Ættlingen" oder auch durch die weiterhin bestehenden indirekten Szenekontakte über den gemeinsamen Ansprechpartner Eldaring beeinflusst werden, kann bisher noch nicht zuverlässig eingeschätzt werden.


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