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Nagaroon Externsteine
28.04.2017, 09:55

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Aktion "Saubere Externsteine"

Sommersonnenwendfeier 2002 an den Externsteinen

Sebastian von Nagaroon

Am Freitag, dem 21. Juni, machten wir - zum ich-weiß-nicht-wievielten Mal - den Externsteinen unsere Aufwartung. Dieses Jahr hatten wir allerdings etwas Besonderes vor: Wir wollten den Rabenclan mit einem Infostand vertreten und, was noch wichtiger ist, endlich etwas gegen das Müllproblem tun. Aus den vergangenen Jahren wussten wir, dass man nach der Sonnenwendfeier keine zwei Meter gehen konnte, ohne auf eine leere Flasche oder Bierdose zu treten. Schon in der "normalen" Landschaft wäre das ein untragbarer Missstand, erst recht in einem durch die zahlreichen Besucher ohnehin strapazierten Naturschutzgebiet. Zu allem Überfluss gefährdet die Müllflut auch die mittlerweile traditionelle Feier, die ja vom Landschaftsverband lediglich geduldet wird. Die Kosten der alljährlich notwendigen Aufräumarbeiten, für die die umliegenden Gemeinden aufkommen müssen, sind mittlerweile das wichtigste Argument der nicht wenigen Gegner der Veranstaltung. Allerdings werfen die meisten Sonnenwendbesucher ihren Abfall nicht aus purer Gedankenlosigkeit ins Gelände. Auf der unorganisierten Feier fehlen leider die z. B. bei Open-Air-Konzerten üblichen Mülltonnen. Hier ist Eigeninitiative gefragt. Deshalb hatten wir acht Rollen gelber Müllsäcke mitgebracht, um sie an die Feiernden zu verteilen.

Als wir am Nachmittag an den Externsteinen eintrafen, zählten wir schon über dreihundert Zelte. Es war schon fast ein Wunder, dass wir dennoch einen guten Standort finden konnten. Unser auffälliges Wikinger-Zelt bauten wir direkt an der Wegkreuzung vor dem See auf. Ein einlaminiertes Schild mit dem Rabenclan-Wappen und der Aufschrift: "RABENCLAN ? Arbeitskreis der Heiden in Deutschland e.V." und dem Zusatz "www.Rabenclan.de" machten den Infostand perfekt.

Wir hatten von Volkmar, dem Geschäftsführer des Rabenclans , neben anderem Material, ein Packet mit einigen Exemplaren der Vereinszeitschrift "Heidenarbeit" erhalten, außerdem Flugblätter mit unserer Vereins-Präambel und einen sehr guten Pressetext von Duke, dem Rabenclan -Pressesprecher. Vorsichtshalber kopierten wir jedes Blatt zehn Mal, weil wir befürchteten, dass wir bei Weitem zu wenig Infomaterial hätten. So kam es dann auch: der Ansturm der Interessierten war groß. Zu unserer großen Freude waren unter ihnen auch Journalisten der Fernsehsender Arte und NDR.

Wir waren wirklich überrascht, wie viele Besucher den Rabenclan vom Namen her kannten. Jene, die schon einmal mit dem Rabenclan Kontakt hatten, berichteten durchweg von positiven Erfahrungen mit unserem Verein. Bis zum Einbruch der Dunkelheit war das Infomaterial verbraucht. Mit wie vielen Leuten wir bis dahin über den Rabenclan geredet hatten, weiß ich nicht mehr, jedenfalls hatte ich das Gefühl, ich hätte einen Knoten in der Zunge. Es kann ganz schön anstrengend sein, immer und immer wieder die gleichen Fragen zu beantworten. Dennoch hat es Spaß gemacht.

Am Abend wurde es Zeit für den ersten Teil der Aktion "saubere Externsteine": Die mitgebrachten Müllbeutel mussten unter die Leute gebracht werden. Wir machten uns also auf, gingen von Zelt zu Zelt mit der dringenden Bitte, die Müllsäcke zu benutzen. Auch hierbei wurden wir immer wieder auf den Rabenclan angesprochen. Nachdem wir sieben von acht Rollen gelber Müllsacke unter das bunt gemischte Volk gebracht hatten, zogen wir uns zu unserem Zelt zurück, vor dem wir ein großes Lagerfeuer entzündeten. Im Laufe des Abends hatten wir immer wieder Besucher, die sich für einige Zeit zu uns ans Feuer setzten, um in den "Heidenarbeiten" zu schmökern, ein wenig zu plaudern - oder um sich einen Antrag auf Mitgliedschaft zu holen. Das Gesprächsthema war meistens der Rabenclan oder ganz allgemein das Heidentum heute. Dank Duke konnten wir unseren Besuchern einen hervorragenden Text zum Lesen geben. Andere Leute sprachen uns mit den Worten "Ihr seid doch vom Rabenclan und verteilt Müllsäcke, kann ich da noch einen bekommen?" an. So wurden wir nach und nach die achte Rolle auch noch los.

Nachdem wir am nächsten Morgen auf die Externsteine gestiegen waren, um von dort den Sonnenaufgang zu beobachten, wurden wir noch einmal angenehm überrascht. Als wir um sieben Uhr von den Felsen kletterten, bot sich uns ein wunderbares Bild: Überall sah man die gelben Müllsäcke, die entweder fast gefüllt vor den Zelten lagen oder am Weg zur Abholung bereitgestellt wurden. Herumliegenden Abfall dagegen kaum.

Die vom Landschaftsverband geduldete Sommersonnwendfeier endete am Samstag um 13.00 Uhr. Die Zelte mussten abgebaut werden, was von der Polizei überwacht wurde. Auf der großen Wiese wurden die Müllsäcke zu einem großen Haufen zusammen getragen. Auf der Wiese blieb fast kein lose herum liegenden Müll zurück. Ganz im Gegensatz zu vergangenen Jahren, in denen man meinen konnte, auf einer Mülldeponie zu sein.

Auch wir bauten unser Zelt gegen 13.00 Uhr ab. Trotzdem hielten wir uns noch bis zum frühen Abend an den Externsteinen auf. Die Atmosphäre war trotz der Aufbruchstimmung immer noch gut, denn immer noch saßen auf der großen Wiese Leute, die trommelten, redeten oder zum Rhythmus der Trommeln tanzten. Gegen 17.00 verließen wir dann die Externsteine mit einem guten Gefühl, denn die Müllsack-Aktion war ein voller Erfolg und wurde erfreulich gut angenommen. So zogen wir uns dann mit einigen Freunden an einen von uns bevorzugten Platz zurück, um unser persönliches Sommersonnwend-Ritual zu feiern.

Alles im allen war es ein sehr stressiges und anstrengendes Wochenende, dass uns aber sehr viel Spaß gemacht hatte. Natürlich konnten wir mit unserer Aktion nicht alle Umweltprobleme der Feiern lösen, erwähnt sei nur, dass es keine Toilettenwagen gab. Auch dass die Lokalpresse trotz unser Aktion wieder vom Feier-Müll an den Externsteinen berichtete, zeigt, dass noch viel zu tun ist.

Leider gibt es nicht nur Positives von dieser Sommersonnwend-Feier zu berichten. Die Externsteine werden zu diesem Event nachts immer von der Polizei abgesperrt, weil es in den vergangen Jahren immer wieder Betrunkene oder Bekiffte auf die Felsengruppe zog. Trotzdem gab es wieder einmal Übermutige, die meinten, die von der Polizei gesperrten Felsen trotz Verbotes besteigen zu müssen. In der Nacht vom Donnerstag auf Freitag hatte es einer dieser Leichtsinnigen geschafft, sich an der Sperre vorbei zu schmuggeln und auf die Steine zu klettern. Dieses "Abenteuer" endete mit einem tödlichen Sturz von den 30 m hohen Felsen. Leider gibt es beinahe jedes Jahr solche vermeidbaren schrecklichen Unfälle. Was nicht zuletzt am intensiven Drogen- und Alkoholmissbrauch während der Veranstaltung liegt.

Jeder Festbesucher sollte sich fragen: Muss ich mich mit Haschisch und Alkohol zudröhnen, um das Fest an den Externsteinen begehen oder genießen zu können? Und wenn schon: wie dumm muss ich dann sein, in diesem Zustand noch auf eine Felsengruppe zu klettern, die schon in nüchternen Zustand nicht sehr einfach zu besteigen ist? Ich kann die Leute nur bitten: Wenn ihr schon saufen und kiffen müsst, dann bleibt doch bitten unten und versucht nicht in diesen Zustand die Felsen zu besteigen. Die Vergangenheit hat klar gezeigt, dass es fast immer tödlich endet!

Sebastian und Michaela von Nagaroon

24.Juni 2002

Mehr über die Externsteine, insbesondere als Kultstätte dreier Religionen:: http://www.magieheim.at/nagaroon/externsteine2.htm

(Überarbeitet und ergänzt am 22. Dezember 2002. MM) << Geza von Nemenyi - Schwierigkeiten mit der Wahrheit...? | Liste Nach Autoren | Beltaine verstehen >>

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