Das Internet-Magazin des Rabenclans
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Bewusst sein - oder nicht sein!
Kaum ein Begriff sorgt für mehr Missverständnisse oder Vorurteile als derjenige der MAGIE, bzw. auch "magische Handlungen". Da schwirren düstere Bilder in den Köpfen von Hexen auf Besen, inklusive der Warze, die Magie praktiziert mit Hilfe von Kochtopf und Hausgeist. Oder aber es erscheinen ulkige Assoziationen mit dem Medium namens Fernsehen, hübsche Mädels sind auserwählt die Welt zu retten, vorzugsweise mit Hilfe von „Magie", indem sie sinnlose Sprüchlein faseln oder ihre Hände in komische Posen zwingen. Das mag den einen oder anderen vielleicht auf den Gedanken bringen, Magie sei etwas vollkommen irrationales, etwas das es in der Realität nicht gäbe, oder aber noch besser, sie sei etwas "was total cool ist" -zum Abgrenzen und Abheben versteht sich.
Magie auszuüben bedeutet meiner Auffassung nach nichts anderes, als sein eigenes Bewusstsein, seinen Geist, zu schulen. Das bedeutet, die Essenz jeder Form von Magie liegt darin, mit der >Macht aus sich selbst heraus< etwas zu bewirken. Dieses Ziel kann jeder erlangen, mit auserwählt sein hat es nicht das Geringste zu tun. Es geht darum, veränderte Bewusstseinszustände zu erreichen. Viele Kulturen praktizieren dies auch heute noch, wie z.B. die Aborigines Australiens, viele Stammesgesellschaften Amerikas und Afrikas, die Inuit (Eskimos). Auch die Meditationspraktiken der Buddhisten zielen auf ein verändertes Bewusstsein ab. Hierzu möchte ich etwas ausführlicher eingehen.
Es gibt noch viele weitere Formen und Methoden, um diesen Zustand der Trance zu erreichen, sei es Tanz, eintönige Trommelschläge, Gesänge, bestimmte Gerüche, Einsamkeit in der Natur, Schweige-Retreats oder gar Asketische Lebensführung. Ohne den moralisch erhobenen Finger zu demonstrieren, soll dennoch erwähnt werden, dass so genannte bewusstseinserweiternde Drogen, einen von dem Ziel nur weg –statt dahin treiben, so sind Schizophrenie oder weitere Psychosen auch veränderte Bewusstseinszustände, nur destruktiv wirkende.
Nach den Ergebnissen der Hirnforschung lassen sich die polaren Bewusstseinsarten des oberen und unteren in den beiden Gehirnhälften einteilen. Die linke Hemisphäre (oder auch Yang-Hälfte) steht für die Logik, Sprache, Intelligenz, Analyse, Digitales oder lineares Denken, sowie auch Schreiben, Rechnen, Zählen, und ist somit die tagaktive Seite des Menschen, das Oberbewusstsein. Die rechte Hemisphäre (Yin-Hälfte) steht hingegen für Musik, Geruch, Gestaltwahrnehmung, Symbolik, Intuition, Visionen, Ahnungen, Zeitlosigkeit, Raumempfinden, und ist die Nachtaktive Seite oder auch Unterbewusstsein. Das Unterbewusstsein wird oftmals mit dem Unbewussten gleichgesetzt, wobei das Un-Bewusste nicht die "Abwesenheit des Bewusstseins" darstellt, sondern nur eine andere Form der Bewusstheit. Je nach der entsprechenden Tätigkeit, die man gerade ausführt, ist jeweils eine der beiden Gehirnhälften dominant. Dennoch stehen einem gesunden Menschen jederzeit auch die Informationen der Sub-dominanten Hirnhälfte zur Verfügung, da über den Gehirnbalken (corpus callosum) ein reger Informationsaustausch stattfindet. Höhere Durchlässigkeit des Balkens kann bis zu einer Art Medialität führen. Der Zustand der "Erleuchtung" oder des kosmischen Bewusstseins wäre aber erst erreicht, wenn man auf die Grenze verzichtet, so dass Ober- und Unbewusstes eins werden. In der christlichen Terminologie wird dieser Schritt mit den Worten beschrieben "Ich (Oberbewusstsein und mein Vater (Unbewusstes) sind eins". Das Ego, bzw. Ich sperrt sich jedoch gegen eine Vereinigung, aus Angst vor Vernichtung seiner Selbst. Das klingt nun ausgesprochen abstrakt, ich weiß. Man muss sich dies so vorstellen, dass das "Ich" sich im Laufe der Lebensjahre immer mehr mit dem Oberbewusstsein identifiziert und so die Durchlässigkeit des Unterbewusstseins herabsetzt, da die unbewussten Inhalte als fremd und oftmals auch als okkult oder Phantasterei abgetan werden, so ist der "gesunde Menschenverstand" angeblich von der linken Hirnhälfte geprägt. Zusätzlich liegt das Selbstverständnis des menschlichen Seins in Abgrenzung (von z.B. den "Anderen", und ebenso auch von dem eigenen Unbewussten), d.h. Polarität und Abgrenzung machen ein >Ich< überhaupt erst aus.
Da stellt sich die Frage, ob das einfache Volk des Mittelalters überhaupt in der Lage war, jene veränderten Bewusstseinszustände zu erreichen. Wir tun uns heute damit schwer, obwohl wir viel fortgeschrittener und gebildeter als unsere bäuerlichen Vorfahren sind. -Ja, genau, da liegt das Problem. Das Volk der Bauern, der einfachen Landsleute musste schwere Arbeit verrichten, die oftmals in Eintönigkeit ausuferte, nehmen wir z.B. das Erbsen sortieren in Gute und schlechte (nicht umsonst hat man jene Tätigkeit in dem Märchen Aschenputtel aufgegriffen). Diese Arbeit war mühsam, beanspruchte viel Zeit und war letztendlich immer der gleiche Handgriff. Das heißt, es setzte fast von allein eine Art Trance ein, ein meditativer Zustand, der nicht von unseren heutigen Sorgen gestört wurde, nach dem Prinzip, was man denn noch alles einkaufen müsste, oder das mal wieder die Steuer für das Auto fällig wäre. In diesem Zustand ist man in der Lage, Dinge zu visualisieren, zu sehen,Wünsche in klare Form zu bringen, z.B. die gute Fee, sprechende Mäuse, oder Kutschenähnliche Kürbisse. Das eigentliche Geheimnis steckt jedoch natürlich im eigenen Unterbewusstsein. Einfach gesagt, man sieht etwas, was man sieht, glaubt man, und das eigene Unterbewusstsein sorgt dafür, dass es dann auch so geschieht. Längst errungene Weisheit geriet im mechanisierten Arbeitsleben und in der mechanisierten Freizeit - Fernsehen, Computerspiele und Cluburlaube mit Vollanimation - in Vergessenheit. Ständig wird Aufmerksamkeit gefordert, es ist in der Fabrik, vor dem Computer, im Auto oder beim Fernsehen unmöglich, die Gedanken einfach wandern zu lassen. Der menschliche Geist stumpfte ab, das vorhandene Potenzial für erweitertes Bewusstsein verringerte sich, zurück blieb Leere. Nicht umsonst laufen derart viele Leute wie Zombies durch die Strassen, innerlich ein nicht in Worte zu fassendes Fragezeichen und das trotz allen Fortschritts. Ich mache keine Versuche, müffelige, verstaubte Anklagen zu erheben, nach dem Motto "Damals war alles besser", das war es gewiss nicht, doch brachte uns der Fortschritt auch mindestens einen Rückschritt, -in Punkto Bewusstsein.
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