Das Internet-Magazin des Rabenclans
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"Die Nibelungen - Das Nachtvolk" von Bernhard Hennen
Feen, Ritter, Nibelungen & Aquitanien
Mir war zwar nicht klar, wie diese Themen alle unter einen Hut bzw. zwischen Buchdeckel passen sollten, dennoch hatt die Mischung meine Aufmerksamkeit gefangen. Ich war gespannt auf Bernhard Hennens Das Nachtvolk. Erschreckt hat mich dann aber die Autorenbeschreibung im Buch: ...einer der erfolgreichsten deutschen Fantasy-Autoren - nicht nur dass meine Hohlbein-Phobie sofort ansprang, auch hatte ich nach Jahrzehnten des Fantasy-Lesens noch nie von diesem Autor gehört, dunkle Vorahnungen an meine Enttäuschung über den hochgelobten Kai Meyer kamen hoch. Trotzdem, das Buch sollte eine Chance bekommen und ich hatte tatsächlich einige vergüngliche Stunden damit. Der Barde und Ritter Volker von Alzey muß schleunigst vom Wormser Hof verschwinden, da er zuviel in den Betten besuchender Königinnen unterwegs ist. So geht es auf nach Aquitanien, wo die Nichte des Königs hinvermählt wurde. Begleitet wird der Barde von seinem jüngst dem Bauerndasein entführtem Knecht Golo. Doch des Königs Nichte ist vom bösen Nachtvolk entführt und die übrige Bevölkerung möchte die beiden Störenfriede aus dem Norden lieber heute als morgen in den Sümpfen verenden sehen, um nicht selbst vom feenhaften Nachtvolk heimgesucht zu werden. Soviel zur Ausgangsposition der Handlung. Der Roman lebt erheblich vom Perspektivenwechsel zwischen Volker und Golo, zwischem Adligem und Bauern, was durchaus seinen Reiz hat. Die Geschichte selbst hat mir - nach meinen schlechten Erwartungen - durchaus Spaß bereitet. Der Konflikt zwischen untergehendem Heidentum und aufblühendem Christentum ist gut dargestellt. Die mythischen Elemente fließen ohne jeden Kitsch und Pathos gelegentlich in die Handlung ein. So entsteht eine durchaus gelungene Geschichte. Leider verkommt der aquitanische Hintergrund nur zu einem Stichwortgeber, ohne dass dieses phaszinierende Land einen eigenen Charakter bekommt. Im Ganzen nette Unterhaltung, kein Gassenhauer aber neben Dumpingstars wie Hohlbein durchaus ein Lichtblick. Das Teil heißt übrigens Nibelungen-Roman weil Hennen offenbar eine Reihe unter diesem Titel angefangen hat - Nibelungen treten im Buch selbst nur äußerst flüchtig am Rande auf.
Margit
"Die Nibelungen - Das Nachtvolk", Bernhard Hennen, Econ Verlag, 1997
Der Autor: Bernhard Hennen, Jahrgang 1966, hat Germanistik und Archäologie studiert. Als Journalist hat er für Radiostationen und verschiedene Zeitungen gearbeitet, bevor er freier Autor wurde. Er lebt in Köln. << Ratschläge für Menschen auf der Suche nach ihrem "persönlichen Heidentum" | Liste Nach Autoren | Rezension zu "Sedna oder die Liebe zum Leben" von Hans-Peter Duerr >>