Das Internet-Magazin des Rabenclans
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Buen Vivir und Sumaq Kawsay |
Im letzten Jahrzehnt fand in einem Teil der sozialen und ökologischen Bewegungen Lateinamerikas ein Konzept Verbreitung, das naturreligiöse Vorstellungen der indianischen indigenen Bevölkerung mit Forderungen nach einer konsequenten Nachhaltigkeitspolitik und einer expliziten Kapitalismuskritik verbindet. Es wird oft unter dem spanischen Begriff "Buen Vivir" (Gutes Leben) beschrieben bzw. "Sumak Kawsay" im ecuadorianischen Quechua oder "suma qamaña" in Aymara (einer vorherrschenden Sprache der Indigenen Boliviens). Bei diesem Ansatz spielen sowohl Vorstellungen eines harmonischen Zusammenlebens aller Lebewesen inklusive dem Ausgleich mit der Natur eine Rolle als auch die Überzeugung, das "Pachamama" (ein komplexer abstrakter Begriff, der oft mit "Mutter Erde" übersetzt wird) eigene Rechte zustehen. In Bezug auf letztere wird die Natur nicht nur zum Bestandteil des sozialen Miteinanders, sondern auch zur juristischen Persönlichkeit.
Das Konzept zeigt vielfältige Wirkungen: Es wurde in den Landesverfassungen der Staaten Bolivien und Ecudaor aufgegriffen. Es spielte eine Rolle in den Abschlusserklärungen des alternativen Klimagipfel, den die bolivanische Regierung in Cochabamba 2010 ausrichtete. Es regte eine Allianz an Entwicklungsländer zu einer ganze Reihe an Interventionen, offiziellen Dialogprozessen, Beschlüssen und Berichten der Vereinten Nationen an, die ein Leben in "Harmonie mit der Natur" und Rechte der "Mutter Erde" zum Gegenstand hatten. Es sorgte für die offizielle Anerkennung des Erdtages durch die Vereinten Nationen. Es nahm Einfluss auf die Abschlusserklärung "Die Zukunft, die wir wollen" des UN-Nachhaltigkeitsgipfels "Rio+20", der vom 20. bis 22. Juni 2012 in Rio de Janeiro stattfand.
"Buen Vivir" ist ein Konzept, das von Intellektuellen und Aktivisten entwickelt wurde. Es stellt ein Beispiel da, wie naturreligiöse Traditionen aufgegriffen und kritisch weiterentwickelt werden können, um Gesellschaft, Politik und Leben zu gestalten – und damit passt es durchaus zur Präambel der Vereinssatzung des Rabenclan e.V., in der es heißt: "Wir sehen es als unsere Aufgabe, das Wissen dieser Traditionen zu sammeln und es kreativ, kritisch und intelligent anzuwenden, um so unseren Beitrag zu einer Kultur der Toleranz, der Gerechtigkeit, der Gleichberechtigung und des Friedens zu leisten."
Diese Schwerpunktseite enthält eine Auswahl an Texten und Ressourcen, die das Konzept "Buen Vivir" (Gutes Leben) bzw. "Sumak Kawsay" erläutern und damit verbundene Aktivitäten dokumentieren.
Schwerpunktthema: Buen Vivir und Sumaq Kawsay
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"Es geht anders, wenn der politische Wille vorhanden ist."
Buen Vivir - Eine kurze Einführung in Lateinamerikas neue Konzepte zum guten Leben und zu den Rechten der Natur
von Thomas Fatheuer
Das Essay von Thomas Fatheuer, herausgegeben von der Heinrich Böll Stiftung, ist eine gute Einführung in das Thema, da es sowohl die aktuellen Entwicklungen in Lateinamerika schildert, den politischen und geistesgeschichtlichen Kontext erläutert, wichtige Akteure und Intellektuelle innerhalb der Diskussion zum "Buen Vivir" aufführt und zentrale Fragen formuliert, ob und wie das Konzept für die westliche Nachhaltigkeitsdiskussion genutzt werden kann. (Weder der Autor noch die Herausgeberin stehen in irgendeinem Kontakt zum Rabenclan e.V.)
(verfasst 2011; verfügbar unter einer Creative Commons Lizenz; eingestellt September 2012)
"Jeder Mensch ist verantwortlich für die Wahrung der Mutter Erde und muss in Harmonie mit ihr leben."
Allgemeine Erklärung der Rechte der Mutter Erde
Auf der Weltkonferenz in Cochabamba im April 2010 mit über 30.000 Teilnehmern wurde der Vorschlag für eine "Erklärung der Allgemeine Erklärung der Rechte der Mutter Erde" veröffentlicht. Sie ist durch vergleichbare Projekte in Ecuador und Bolivien beeinflusst, wo in der Verfassung (Ecuador) oder in einem Gesetz (Bolivien) der Natur ebenfalls Eigenrechte zugesprochen worden sind. Mittlerweile hat sich eine internationale Initiative von Prominenten und Organisationen gebildet, die "Mutter Erde" zu einer eigenen UN-Schutzkonventionverhelfen möchte. Dieser Impuls von Cochabamba wurde zumindest andeutungsweise durch den UN-Nachhaltigkeitsgipfels Rio+20 aufgegriffen, die vom 20. bis 22. Juni 2012 in Rio de Janeiro stattfand.
(verfasst April 2010; eingestellt September 2012)
"Unsere Mutter Erde ist verwundet und die Zukunft der Menschheit ist in Gefahr."
Abschlusserklärung der Weltkonferenz über den Klimawandel und die Rechte der Mutter Erde
Anläßlich des Erdtages am 22. April lud der bolivianische Präsident Evo Morales vom 19. bis zum 23. April 2010 zu einer "Weltkonferenz der Völker über den Klimawandel und die Rechte von Mutter Erde" in die bolivianische Stadt Cochabamba ein. Die Abschlusserklärung "Abkommen der Völker" sollte nach dem Scheitern der UN-Klimakonferenz in Kopenhagen im Jahr 2009 Positionen der Nichtregierungsorganisationen und der linken Regierungen Lateinamerikas für die nächsten UN-Klimaverhandlungen formulieren, die gegen Ende des Jahres im mexikanischen Cancun stattfand. Die Erklärung ist deutlich durch das lateinamerikanische Konzept des "Buen Vivir" geprägt, das naturreligiöse Vorstellungen mit Forderungen nach einer konsequenten Nachhaltigkeitspolitik und einer expliziten Kapitalismuskritik verbindet.
(verfasst April 2010; eingestellt September 2012)
"Eine neue Form der friedlichen Koexistenz in Vielfalt und Harmonie mit Natur"
Rechte der Erde in der Verfassung der Republik Ecuador vom 28. September 2008
Auswahl einiger relevanter Verfassungsartikel, in denen der Schutz von Pacha Mama und das Sumaq Kawsay angesprochen wird. (Aus dem Spanischen übersetzt.)
(eingestellt September 2012)
Internationale Konsultationen zu den Rechten der Mutter Erde
Der Interaktive Dialog der Vereinten Nationen zur "Harmonie mit der Natur"
Aufgrund der Initiative einiger Entwicklungsländer unter der Führung Boliviens leiteten die Vereinten Nationen 2010 einen Konsultationsprozess ein, der einen ganzheitlichen Ansatz zum Schutz der Natur untersuchen sollte und dabei die Idee von Rechten der "Mutter Erde" aus Ausgangspunkt nahm. Von einigen Staaten und Experten wurde dort in bemerkenswerter Weise Ansichten vorgetragen, die als moderne Weiterentwicklung naturreligiöser Traditionen verstanden werden können. Hier wird ein Überblick über die Konsultationen gegeben.
(eingestellt September 2012)
Die Überlegungen der UN zu einem ganzheitlichen Naturverständnis
Sonderberichte der Vereinten Nationen zur "Harmonie mit der Natur"
Aufgrund der Initiative einiger Entwicklungsländer unter der Führung Boliviens wurde der UN-Generalsekretär beauftragt zwei Berichte darüber zu erstellen, wie ein Leben in "Harmonie mit der Natur" möglich sei. Die Berichte sollten zudem den Interaktiven Dialog zur Harmonie mit der Natur ergänzen. Hier wird eine kurze Darstellung gegeben.
(eingestellt September 2012)
Onlineressourcen zu Buen Vivir und Sumaq Kawsay
Eine Sammlung an deutschsprachiger Literatur, die online verfügbar ist.
(eingestellt September 2012)
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