Das Internet-Magazin des Rabenclans
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Vorwort |
Deutschland im Jahre 2011 boomt. Die Wachstums- und Exportprognosen lassen die Finanzkrise fast vergessen. Höher, weiter, schneller – und von allem mehr! Das Wachstumsparadigma ist ungebrochen. Und doch diskutieren immer mehr Menschen über Auswege aus dem Wachstumszwang. Klimawandel, Finanz- und Armutskrisen und zuletzt die nukleare Katastrophe in Japan beschleunigen den Suchprozess nach Alternativen zum derzeitigen Produktions- und Konsummodell. Über die Möglichkeiten einer echten Entkopplung von Ressourcenverbrauch und Wachstum oder gar einer «Postwachstumsgesellschaft wird nachgedacht, publiziert und diskutiert. In all den Debatten um zukunftsfähige Entwicklungen blitzen die Ideale einer solidarischeren Welt auf und der Wunsch nach Glück und einem guten Leben. Diskussionen darüber gibt es längst auch in Entwicklungs- und Schwellenländern. Eine Vielfalt von Akteurinnen und Akteuren sucht überall auf der Welt nach Alternativen zum Wachstumszwang. Sie in Deutschland bekannt zu machen hat sich die Heinrich-Böll-Stiftung als Aufgabe vorgenommen.
Lateinamerika im Jahre 2011: Im Windschatten des Giganten Brasilien haben linke Regierungen in Ecuador und Bolivien neue Verfassungen geschaffen. «Buen Vivir» – das Recht auf gutes Leben und die Rechte der Natur – haben dort Verfassungsrang erhalten. Buen Vivir beruft sich auf indigene Traditionen und Wertvorstellungen im Andenraum und versteht sich als neues Entwicklungskonzept, das sich von westlichen Wohlstandsparadigmen verabschieden will. Thomas Fatheuer beschreibt in dem folgenden Essay die politische Genese eines komplexen Begriffs: Buen Vivir – und ein «Konzept in Konstruktion».
Er verweist darauf, dass der Verfassungsrang noch lange keine Garantie für die Umsetzung von Buen Vivir – der Harmonie mit der Natur oder der Kultur des Lebens – ist. Es gibt keinen Fahrplan dafür, aber eine lebendige Debatte in Lateinamerika, die in Europa kaum wahrgenommen wird.
Mit dieser Publikation wollen wir das Konzept des Buen Vivir vorstellen, besser verstehen lernen und die hiesige Wachstumsdiskussion um einen weiteren Aspekt bereichern. Wir laden ein zum Dialog, denn überall auf der Welt hat die Suche nach einem guten Leben erst begonnen.
Thomas Fatheuer, ehemaliger Leiter unseres Büros in Rio de Janeiro, möchten wir ganz herzlich für seinen Beitrag danken. Er hat sich der Idee des Buen Vivir unvoreingenommen genähert. Er macht deutlich, dass es lohnend ist, sich mit dem Konzept auseinanderzusetzen, und dass es nicht als Propagandabegriff oder als dogmatische Glückslehre enden muss.
Wir wünschen allen Leserinnen und Lesern neue Erkenntnisse und freuen uns über Rückmeldungen.
Barbara Unmüßig
Vorstand der Heinrich-Böll-Stiftung
Georg P. Kössler
Referent für internationale Klima- und Energiepolitik der Heinrich-Böll-Stiftung
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